Big Gank - 8mm Film
Nach der EP "Weight of the World" veröffentlichte Big Gank aus Cleveland (Central District) im Jahr 2000 sein Debütalbum "8mm Film" über Fade Entertainment. Als Untergrundrapper aus Cleveland ohne den Backup eines großen Labels waren die Chancen auf einen Charterfolg natürlich sehr gering und tatsächlich dürfte der Name Big Gank heute selbst Kennern der Midwest-Rapszene nicht gerade bekannt sein.
Wer Rapper werden will muss etwas erzählen können. Dabei ist es (zumindest mir) relativ egal ob dies reale oder fiktive Geschichten sind, Authenzität entsteht wenn man dem Rapper und nicht der realen Person Glauben schenken kann. Außerdem muss ein gewisser Unterhaltungsfaktor existieren, Punchlines und "Knowledge" Gespitte sind mit der richtigen Verpackung extrem hochwertige Produkte. Big Gank gehört zu den Geschichtenerzählern. Auf "Murder for hire" erzählt er aus der Perspektive eines Auftragskillers in den Projects, "The shooter" ist ein starkes Stück über einen Mörder der sich rückblickend mit seiner Tat befasst und die folgenden Konsequenzen scheut. Krass ist auch "8mm Film" wo Big Gank die Geschichte von konkurrierenden Gangster-Clans in Drehbuchformat erzählt. Dann gibt es Songs die mit dem klassischen Storrytelling brechen und die Lebenserfahrungen von Big Gank in loser Form wiedergeben. Auf "Holla at me" werden die materialistischen Frauen beschrieben, die im Club nur dem Mann Aufmerksamkeit schenken der Geld zeigt, und in lyrischer Höchstform vergleicht Big Gank auf "Street Politics" das Ghettoleben und die gesellschaftliche Organisationsstrukturen dieser Viertel mit der Weltpolitik. Wäre er auf diesem Niveau geblieben hätte man ihm die Bestwertung für seine Reimkunst geben müssen, leider mindert er die Platte ein wenig wenn er mit flachen und unkreativen Themen wie auf "Why" oder auf "If I had a dollar" einfach nur Klischees bedient und zum Überskippen provoziert. Dennoch, dieses Album bietet ein sehr interessantes Themenspektrum mit einem talentierten MC.
Obwohl er aus Cleveland kommt verzichtet Big Gank auf den Chopper-Stil der eigentlich so charakteristisch ist für Midwest-Rap. Er besitzt wohl einen schnelleren Flow, aber bremst sich selbst bevor es zu sehr ins melodische geht. Meistens klingt er etwas härter, als ob er mit unterdrückter Aggressivität seine Geschichten ins Mikro erzählt. Bei den meisten Songs (vor allem bei den Gangstergeschichten) passt dieser Stil super, fürs ganze Album ists aber zu wenig. Außerdem hat man manchmal das Gefühl als ob er die Stimmung der Beats nicht ganz fühlen würde.
Für die Beats sind Big Gank selbst und J. Melton verantwortlich. Meistens bekommt man hier etwas schnellere Banger mit ein oder zwei Samples geliefert. Das Prinzip ist einfach (Sample, Drumm, Bass und Snare) und wird das ganze Album über durchgezogen. Mir gefällt diese Einfachheit eigentlich recht gut, man merkt wohl, dass hier nicht die Top-Talente hinter den Reglern sitzen, dennoch wirkt kein Beat völlig deplatziert. Man holt einfach das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten und diese Ehrlichkeit liefert wohl kein Topniveau ist aber zu feiern.
Beats: 7/10
Flow: 7/10
Text: 8/10
Wer Rapper werden will muss etwas erzählen können. Dabei ist es (zumindest mir) relativ egal ob dies reale oder fiktive Geschichten sind, Authenzität entsteht wenn man dem Rapper und nicht der realen Person Glauben schenken kann. Außerdem muss ein gewisser Unterhaltungsfaktor existieren, Punchlines und "Knowledge" Gespitte sind mit der richtigen Verpackung extrem hochwertige Produkte. Big Gank gehört zu den Geschichtenerzählern. Auf "Murder for hire" erzählt er aus der Perspektive eines Auftragskillers in den Projects, "The shooter" ist ein starkes Stück über einen Mörder der sich rückblickend mit seiner Tat befasst und die folgenden Konsequenzen scheut. Krass ist auch "8mm Film" wo Big Gank die Geschichte von konkurrierenden Gangster-Clans in Drehbuchformat erzählt. Dann gibt es Songs die mit dem klassischen Storrytelling brechen und die Lebenserfahrungen von Big Gank in loser Form wiedergeben. Auf "Holla at me" werden die materialistischen Frauen beschrieben, die im Club nur dem Mann Aufmerksamkeit schenken der Geld zeigt, und in lyrischer Höchstform vergleicht Big Gank auf "Street Politics" das Ghettoleben und die gesellschaftliche Organisationsstrukturen dieser Viertel mit der Weltpolitik. Wäre er auf diesem Niveau geblieben hätte man ihm die Bestwertung für seine Reimkunst geben müssen, leider mindert er die Platte ein wenig wenn er mit flachen und unkreativen Themen wie auf "Why" oder auf "If I had a dollar" einfach nur Klischees bedient und zum Überskippen provoziert. Dennoch, dieses Album bietet ein sehr interessantes Themenspektrum mit einem talentierten MC.
Obwohl er aus Cleveland kommt verzichtet Big Gank auf den Chopper-Stil der eigentlich so charakteristisch ist für Midwest-Rap. Er besitzt wohl einen schnelleren Flow, aber bremst sich selbst bevor es zu sehr ins melodische geht. Meistens klingt er etwas härter, als ob er mit unterdrückter Aggressivität seine Geschichten ins Mikro erzählt. Bei den meisten Songs (vor allem bei den Gangstergeschichten) passt dieser Stil super, fürs ganze Album ists aber zu wenig. Außerdem hat man manchmal das Gefühl als ob er die Stimmung der Beats nicht ganz fühlen würde.
Für die Beats sind Big Gank selbst und J. Melton verantwortlich. Meistens bekommt man hier etwas schnellere Banger mit ein oder zwei Samples geliefert. Das Prinzip ist einfach (Sample, Drumm, Bass und Snare) und wird das ganze Album über durchgezogen. Mir gefällt diese Einfachheit eigentlich recht gut, man merkt wohl, dass hier nicht die Top-Talente hinter den Reglern sitzen, dennoch wirkt kein Beat völlig deplatziert. Man holt einfach das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten und diese Ehrlichkeit liefert wohl kein Topniveau ist aber zu feiern.
Beats: 7/10
Flow: 7/10
Text: 8/10
Bizzy Bone - Heaven´z Movie
Nach drei Alben mit Bone Thugs-n-Harmony veröffentlicht Bizzy Bone 1998 sein Solodebüt Heaven´z Movie über Ruthless/Relativity. Der MC aus Cleveland hatte leider Probleme die verwendeten Samples auf dem Album alle offiziell freigeben zu lassen somit sind ein paar Lieder nur stückweise vorhanden und das Gesamtwerk ist etwas kurz, dennoch ist es ein vollständiges Album und keine EP.
Wie auch auf dem letzten Album von Bone Thugs-n-Harmony regt sich Bizzy Bone über die Three Six Mafia Crew aus Memphis auf, denen er unter anderen Dingen vorwirft den Stil von Bone Thugs geklaut zu haben. Immer wieder existieren Zeilen die Seitenhiebe verteilen und indirekte Anspielungen beinhalten. Ein anderer großer Teil des Albums beschäftigt sich mit dem persönlichen Lebensweg von Bizzy. Der MC nutzt die Gelegenheit eines eigenen Albums um seine Biografie etwas an die Öffentlichkeit zu bringen. Der Hörer lernt also vom Struggle mit dem Bizzy Bone aufgewachsen ist. Er wurde von seinem Stiefvater erzogen, der ihn mehrfach missbraucht hat, seine Mutter ist früh gestorben. Dann bekam er selbst relativ schnell Kinder und hat zum Zeitpunkt des Albums mit 21 Jahren schon selbst eine eigene Familie um die er sich sorgen muss/möchte. Die vermittelte Stimmung ist bei solchen Geschichten natürlich düster, einzig der Drogenkonsum scheint eine willkommene Abwechslung zu bieten. Leider schafft Bizzy Bone es nicht diese krassen Geschichten adäquat zu vermitteln, was wahrscheinlich an seinem Stil des Texteschreibens liegt. Er bringt immer wieder Zeilen, die ohne Zusammenhang zum Vorhergesagten andere Themen (überraschend oft Geisteskrankheiten) besprechen. Das ist Schade denn er kann reimen, aber halt lyrisch keine Songs aufbauen.
Bekannterweise besitzt Bizzy Bone einen unvergleichlichen schnellen und melodischen Chopper-Flow. Er hackt die Wörter manchmal mit unglaublicher Geschwindigkeit ins Mikrofon, besitzt dabei aber immer ein sehr besonderes Musikverständnis, so dass die Schnelligkeit eher locker erscheint und selbst Teil der Musik wird. Außerdem fällt er vor allem in den Hooks manchmal in ein gewissen Sing-Sang der dem Album eine coole Atmosphäre gibt. Er beweist mal wieder, dass er ein sehr guter Techniker am Mic ist, nur packt er es nicht im Vergleich zu seinen Parts auf den Bone Thugs-Alben tatsächlich zu überraschen.
Für die Beats waren unter anderem Johnny J, Mafisto und Erik "E" Nordquist verantwortlich. Altbewährtes wird hier wiederholt, die musikalische Untermahlung der Bone Thugs-Alben ist die Blaupause. Das ist definitiv nicht schlecht, da Bizzy genau weiß wie er auf diesen Dingern rappen muss und der Fan sicher sein kann nichts völlig abwegiges zu Ohren zu bekommen. Zum großen Jubel lädt es aber auch nicht gerade ein.
Beats: 7/10
Flow: 8/10
Text: 6/10
Wie auch auf dem letzten Album von Bone Thugs-n-Harmony regt sich Bizzy Bone über die Three Six Mafia Crew aus Memphis auf, denen er unter anderen Dingen vorwirft den Stil von Bone Thugs geklaut zu haben. Immer wieder existieren Zeilen die Seitenhiebe verteilen und indirekte Anspielungen beinhalten. Ein anderer großer Teil des Albums beschäftigt sich mit dem persönlichen Lebensweg von Bizzy. Der MC nutzt die Gelegenheit eines eigenen Albums um seine Biografie etwas an die Öffentlichkeit zu bringen. Der Hörer lernt also vom Struggle mit dem Bizzy Bone aufgewachsen ist. Er wurde von seinem Stiefvater erzogen, der ihn mehrfach missbraucht hat, seine Mutter ist früh gestorben. Dann bekam er selbst relativ schnell Kinder und hat zum Zeitpunkt des Albums mit 21 Jahren schon selbst eine eigene Familie um die er sich sorgen muss/möchte. Die vermittelte Stimmung ist bei solchen Geschichten natürlich düster, einzig der Drogenkonsum scheint eine willkommene Abwechslung zu bieten. Leider schafft Bizzy Bone es nicht diese krassen Geschichten adäquat zu vermitteln, was wahrscheinlich an seinem Stil des Texteschreibens liegt. Er bringt immer wieder Zeilen, die ohne Zusammenhang zum Vorhergesagten andere Themen (überraschend oft Geisteskrankheiten) besprechen. Das ist Schade denn er kann reimen, aber halt lyrisch keine Songs aufbauen.
Bekannterweise besitzt Bizzy Bone einen unvergleichlichen schnellen und melodischen Chopper-Flow. Er hackt die Wörter manchmal mit unglaublicher Geschwindigkeit ins Mikrofon, besitzt dabei aber immer ein sehr besonderes Musikverständnis, so dass die Schnelligkeit eher locker erscheint und selbst Teil der Musik wird. Außerdem fällt er vor allem in den Hooks manchmal in ein gewissen Sing-Sang der dem Album eine coole Atmosphäre gibt. Er beweist mal wieder, dass er ein sehr guter Techniker am Mic ist, nur packt er es nicht im Vergleich zu seinen Parts auf den Bone Thugs-Alben tatsächlich zu überraschen.
Für die Beats waren unter anderem Johnny J, Mafisto und Erik "E" Nordquist verantwortlich. Altbewährtes wird hier wiederholt, die musikalische Untermahlung der Bone Thugs-Alben ist die Blaupause. Das ist definitiv nicht schlecht, da Bizzy genau weiß wie er auf diesen Dingern rappen muss und der Fan sicher sein kann nichts völlig abwegiges zu Ohren zu bekommen. Zum großen Jubel lädt es aber auch nicht gerade ein.
Beats: 7/10
Flow: 8/10
Text: 6/10
Bone Thugs-n-Harmony - The Art of War
Es ist 1997 und Bone Thugs-n-Harmony aus Cleveland Ohio veröffentlichen nach dem enormen Erfolg ihres Debüts bei Ruthless Records ihre dritte Scheibe "The Art of War". Ein Doppelalbum, und wie häufig im Musikgeschäft ein strategisch wichtiges Release, da der Nachfolger des ersten "Erfolgsalbums" immer signalisiert ob der Erfolg bleibend oder schwindent ist. Bei Bone Thugs-n-Harmony ging es mit "The Art of War" leider wieder Richtung Untergrund zurück, obwohl dieses Album noch beträchtliche Verkaufszahlen aufweisen konnte. Aber warum?
Ihre Schreibkünste sind höchstens besserer Durchschnitt. Anscheinend hatten vor allem Krayzie und Bizzy Bone das Gefühl, dass viele Rapper ihnen den Style klauen und sich mit ihren Federn schmücken. Das veranlasste beide auf fast jedem Track des Doppelalbums gegen "Hater" und "Byter" zu schießen und unendlich viele Disses gegen nicht genannte aber bekannte Rapper zu formulieren. Zwischendruch gibts noch ein wenig etwas zu Loyalität und Drogenkonsum, aber auch hier wird die Latte nicht hoch gehängt und man hört nichts was nicht schon zig mal ebenso gesagt worden ist. Zudem fragt man sich immer warum es denn so schlimm ist, wenn andere versuchen etwas von ihrem Style zu verwenden? Rapmusik lebt durch die Innovation weniger Künstler, die Trends schaffen, welche sich dann verselbstständigen. Ist heute nicht anders wie damals und sollte bestenfalls ignoriert werden oder schmeicheln.
Und man muss tatsächlich sagen, dass Bone Thugs-n-Harmony den Chopperstyle des Midwest wirklich neu interpretiert haben. Ihr Doppel- und Tripletimeflow glänzt durch ein extremes Melodieverständnis. Die Hooks (ein Highlight des Albums) sind gut abgestimmt und laden zu spontanen Tanzeinlagen ein. Und wenn Bizzy z.B. in "Clog up your Mind" mit Blastin', no more, no I'm not havin' it Breakin' apart foe neva my daddy in einen perfekten SingSang einsteigt muss man einfach anerkennen, dass hier Meister des Flows am Werk sind die eigentlich überhaupt keine Angst vor Bytern haben müssten, da ihre Art nicht einfach kopiert werden kann. Leider ist es jedoch bei der Masse der Songs manchmal etwas zuviel des Guten und ermüdet den Hörer, teilweise werden Lieder so einfach überskipped.
U-Neek produzierte jeden Song und man erkennt seine gute Absicht in der Beatproduktion. Beattechnisch eine eigene Identität zu finden ist nicht immer einfach und es scheint, als ob U-Neek versucht den Untergrund-Gangster-Sound ein wenig gegen weichere Melodien zu tauschen. Das passt oft zum Flow der MCs, aber halt auch nicht immer. Außerdem scheint es noch zu unentschlossen für ein Doppelalbum, deswegen klingen manche Beats wie Kompromisse ("Evil Paradise", "It´s All Real"). Vom Potenzial her sind die Dinger aber immer sauber gemacht.
Man hat hier wieder so ein Album, dass viel mehr hergeben müsste als es tut. Das Talent ist da, ein paar richtige Banger erfreuen den Hörer, aber das komplette Album erreicht leider nie den angestrebten Wert.
Beats: 7/10
Flow: 8/10
Text: 5/10
Ihre Schreibkünste sind höchstens besserer Durchschnitt. Anscheinend hatten vor allem Krayzie und Bizzy Bone das Gefühl, dass viele Rapper ihnen den Style klauen und sich mit ihren Federn schmücken. Das veranlasste beide auf fast jedem Track des Doppelalbums gegen "Hater" und "Byter" zu schießen und unendlich viele Disses gegen nicht genannte aber bekannte Rapper zu formulieren. Zwischendruch gibts noch ein wenig etwas zu Loyalität und Drogenkonsum, aber auch hier wird die Latte nicht hoch gehängt und man hört nichts was nicht schon zig mal ebenso gesagt worden ist. Zudem fragt man sich immer warum es denn so schlimm ist, wenn andere versuchen etwas von ihrem Style zu verwenden? Rapmusik lebt durch die Innovation weniger Künstler, die Trends schaffen, welche sich dann verselbstständigen. Ist heute nicht anders wie damals und sollte bestenfalls ignoriert werden oder schmeicheln.
Und man muss tatsächlich sagen, dass Bone Thugs-n-Harmony den Chopperstyle des Midwest wirklich neu interpretiert haben. Ihr Doppel- und Tripletimeflow glänzt durch ein extremes Melodieverständnis. Die Hooks (ein Highlight des Albums) sind gut abgestimmt und laden zu spontanen Tanzeinlagen ein. Und wenn Bizzy z.B. in "Clog up your Mind" mit Blastin', no more, no I'm not havin' it Breakin' apart foe neva my daddy in einen perfekten SingSang einsteigt muss man einfach anerkennen, dass hier Meister des Flows am Werk sind die eigentlich überhaupt keine Angst vor Bytern haben müssten, da ihre Art nicht einfach kopiert werden kann. Leider ist es jedoch bei der Masse der Songs manchmal etwas zuviel des Guten und ermüdet den Hörer, teilweise werden Lieder so einfach überskipped.
U-Neek produzierte jeden Song und man erkennt seine gute Absicht in der Beatproduktion. Beattechnisch eine eigene Identität zu finden ist nicht immer einfach und es scheint, als ob U-Neek versucht den Untergrund-Gangster-Sound ein wenig gegen weichere Melodien zu tauschen. Das passt oft zum Flow der MCs, aber halt auch nicht immer. Außerdem scheint es noch zu unentschlossen für ein Doppelalbum, deswegen klingen manche Beats wie Kompromisse ("Evil Paradise", "It´s All Real"). Vom Potenzial her sind die Dinger aber immer sauber gemacht.
Man hat hier wieder so ein Album, dass viel mehr hergeben müsste als es tut. Das Talent ist da, ein paar richtige Banger erfreuen den Hörer, aber das komplette Album erreicht leider nie den angestrebten Wert.
Beats: 7/10
Flow: 8/10
Text: 5/10
The Dayton Family - F.B.I.
1996 veröffentlichten die zwei MCs aus Flint, Michigan ihr zweites Werk. Wer sich Flint anschaut glaubt im ersten Moment nicht, dass in einer Stadt mit der Größe von Lübeck tatsächlich solche Ghettos und Kriminalitätsraten möglich sind, wie von den MCs auf dieser Platte propagiert. Aber, diese Stadt ist ein Beispiel der negativen Auswirkungen des "Laissez-faire Kapitalismus" der USA und war/ist ein Ballungszentrum von Leuten die ihr Glück in der nahen Industriestadt Detroit nicht geschafft haben und jetzt ohne Geld und Perspektive versuchen irgendwie an Geld zu kommen. Ausgeschlossen vom US-amerikanischen "Streben nach Glück" aufgrund der falschen Hautfarbe und dem falschen Bildungshintergrund entwickelte sich Flint zu einer der gefährlichsten Städte der USA.
Die Texte dieser Scheibe erzählen was Jugendliche ohne Perspektive aber mit dem Willen es irgendwie zu Schaffen in dieser Stadt erleben. Es geht um das "Ghetto" und um die Gewalt in diesem, der man tagtäglich ausgesetzt ist ("Blood Bath"). Man erzählt wie man im kleinen Drogengeschäft seinen Dollar verdient und immer zu sich Selbst stehen muss um seine "Corner" zu behalten ("Real with this"). Und natürlich hat man immer die Polizei und jede Menge andere Probleme im Nacken ("F.B.I."). Die Dayton Family möchte hier ihre Sicht und ihr Leben einer größeren Öffentlichkeit präsentieren, dass machen sie recht gut. Lyrisch, oder gut textlich sind Sie hierbei nicht. Einfache Reime, einfache Vergleiche, aber das reicht, da es ein "einfaches" aber sehr hartes Leben repräsentiert.
Die Härte kommt hier vor allem über den Flow der Jungs. In bester Midwest-Tradition wird hier von Doppel- zu Trippeltime gewechselt und um den Liedern eine nötige Abwechslung zu geben einzelne Wörter vor allem am Ende eines Satzes lang gezogen. Die Nähe zu Detroit merkt man am Flow eher weniger, außer beim einzigen Feature mit Detroit-Legende Esham. Eher denkt man hier an Chicago oder Cleveland Rapper, jedoch schaffen es die MCs der Dayton Family ihren eigenen Touch zu hinterlassen, wenn sie mir ihrem Slang den Doppeltimerap ein Stück abgehackter und weniger melodisch dafür aber härter klingen lassen.
Die Beats sind von Steve Pitts und klingen wie eine Mischung aus G-Funk und Boom-Bap mit einzelnen weichen Samples. Es ist produktionstechnisch bestimmt kein Meisterwerk, dafür fehlt einfach etwas der eigene Charakter in den Beats. Manche Stücke klingen zu einfach und unkreativ ("Eyes Closed"), obwohl der Ansatz eigentlich immer stimmt. Die Beats tragen die Stimmung der Songs, sie schaffen es aber nicht diese zu verstärken, dass ist ziemlich Schade, da man sich ertappt bei dem Gedanken, dass hier eigentlich ein ziemlich cooles Album vorliegt, wenn nicht doch etwas fehlen würde.
Wer Fan von Midwest-Rap ist wird dieses Album pumpen, wer keiner ist, hat hier vielleicht einen Anfang von dem aus weiter in die Materie eingedrungen werden kann.
Beats: 6/10
Flow: 8/10
Text: 7/10
Die Texte dieser Scheibe erzählen was Jugendliche ohne Perspektive aber mit dem Willen es irgendwie zu Schaffen in dieser Stadt erleben. Es geht um das "Ghetto" und um die Gewalt in diesem, der man tagtäglich ausgesetzt ist ("Blood Bath"). Man erzählt wie man im kleinen Drogengeschäft seinen Dollar verdient und immer zu sich Selbst stehen muss um seine "Corner" zu behalten ("Real with this"). Und natürlich hat man immer die Polizei und jede Menge andere Probleme im Nacken ("F.B.I."). Die Dayton Family möchte hier ihre Sicht und ihr Leben einer größeren Öffentlichkeit präsentieren, dass machen sie recht gut. Lyrisch, oder gut textlich sind Sie hierbei nicht. Einfache Reime, einfache Vergleiche, aber das reicht, da es ein "einfaches" aber sehr hartes Leben repräsentiert.
Die Härte kommt hier vor allem über den Flow der Jungs. In bester Midwest-Tradition wird hier von Doppel- zu Trippeltime gewechselt und um den Liedern eine nötige Abwechslung zu geben einzelne Wörter vor allem am Ende eines Satzes lang gezogen. Die Nähe zu Detroit merkt man am Flow eher weniger, außer beim einzigen Feature mit Detroit-Legende Esham. Eher denkt man hier an Chicago oder Cleveland Rapper, jedoch schaffen es die MCs der Dayton Family ihren eigenen Touch zu hinterlassen, wenn sie mir ihrem Slang den Doppeltimerap ein Stück abgehackter und weniger melodisch dafür aber härter klingen lassen.
Die Beats sind von Steve Pitts und klingen wie eine Mischung aus G-Funk und Boom-Bap mit einzelnen weichen Samples. Es ist produktionstechnisch bestimmt kein Meisterwerk, dafür fehlt einfach etwas der eigene Charakter in den Beats. Manche Stücke klingen zu einfach und unkreativ ("Eyes Closed"), obwohl der Ansatz eigentlich immer stimmt. Die Beats tragen die Stimmung der Songs, sie schaffen es aber nicht diese zu verstärken, dass ist ziemlich Schade, da man sich ertappt bei dem Gedanken, dass hier eigentlich ein ziemlich cooles Album vorliegt, wenn nicht doch etwas fehlen würde.
Wer Fan von Midwest-Rap ist wird dieses Album pumpen, wer keiner ist, hat hier vielleicht einen Anfang von dem aus weiter in die Materie eingedrungen werden kann.
Beats: 6/10
Flow: 8/10
Text: 7/10
Do or Die - Picture this
Aus der Westside von Chicago veröffentlicht die Gruppe Do or Die ihr Debütalbum Picture this über das Houstoner Plattenlabel Rap-a-Lot Records. 1996 war Chi-town noch relativ unbekannt was Rap angeht, die unglaublich hohen Kriminalitätsraten in den Vierteln der Afro-Amerikaner war aber damals schon ein landesweites Thema und lieferten in gewisser Weise einen Vorgeschmack auf die (noch) kommenden Künstler aus diesen Gegenden.
Die drei MCs gestalteten demnach ihr Themenspekturm eben um das Leben in dieser Hölle aus Gewalt und Armut. Der eigene Profit und vor allem das eigene Überleben stehen an erster Stelle, dafür werden wenn nötig alle möglichen Opfer erbracht. Wer diese Logik verstanden und internalisiert hat entspricht dann dem sogenannten Playa, einem Menschen der in jeder Hinsicht Geld verdient, der kalkuliert und entscheidet, selten Zweifelt und niemals Schwäche zeigt. Da auch die Frauen in dieser Umgebung diesen Drang nach schnellem Geld verinnerlicht haben werden ernsthafte Liebschaften nur äußerst selten und unter größter Vorsicht eingegangen. Eigentlich wird auch die Frau als Mittel zum Geldverdienen betrachtet, ebenso wie diese auch den Mann zu diesem Zwecke für sich auswählt. Alles ganz spannend, vor allem wenn man als Betrachter und nicht als Mitspieler agiert, nur halt bei weitem nichts Neues, vor allem nicht 1996. Alle Erlebnisse werden von den MCs relativ allgemein erzählt, dabei entsteht dann keine Identifikationsfläche sondern eben eine Darstellung von "Ghetto-" Mentalitäten die auf zig anderen Alben schon gebracht wurde, und die es auch schon auf weit höherem lyrischen Niveau gibt.
In schöner Midwest-Tradition werden die Texte mit Doppeltime und Chopperstyle auf die Beats gehauen. Hier beweisen die Jungs eine angenehme Abwechslung, da sie zwischen den Songs auch mal Ablassen vom schnelleren Rappen und langsamere Flows präsentieren. Allerdings muss wieder eingewendet werden dass der Stil sehr an Bone Thugs-n-Harmony erinnert, wobei die dann doch besser flown als Do or Die. Es fehlt nicht am Können, aber an der eigenen Komponente, alles klingt irgendwie etwas zusammengesetzt.
The Legendary Traxter sowie Mike Dean waren für die Beats verantwortlich. Von den ruhigeren Dingern bis hin zu aggressiveren Songs wird hier eine ganz gute Arbeit abgeliefert. Die größtenteils langsam gehaltenen Beats kombinieren sehr gut mit dem schnelleren Rap der Jungs und übermitteln ein gutes Midwest-Gangsterrap-Gefühl. Überraschungen sind (bis vielleicht auf 6 Million) nicht zu finden, dafür aber auch keine Enttäuschungen.
Beats: 7/10
Flow: 7/10
Text: 6/10
Die drei MCs gestalteten demnach ihr Themenspekturm eben um das Leben in dieser Hölle aus Gewalt und Armut. Der eigene Profit und vor allem das eigene Überleben stehen an erster Stelle, dafür werden wenn nötig alle möglichen Opfer erbracht. Wer diese Logik verstanden und internalisiert hat entspricht dann dem sogenannten Playa, einem Menschen der in jeder Hinsicht Geld verdient, der kalkuliert und entscheidet, selten Zweifelt und niemals Schwäche zeigt. Da auch die Frauen in dieser Umgebung diesen Drang nach schnellem Geld verinnerlicht haben werden ernsthafte Liebschaften nur äußerst selten und unter größter Vorsicht eingegangen. Eigentlich wird auch die Frau als Mittel zum Geldverdienen betrachtet, ebenso wie diese auch den Mann zu diesem Zwecke für sich auswählt. Alles ganz spannend, vor allem wenn man als Betrachter und nicht als Mitspieler agiert, nur halt bei weitem nichts Neues, vor allem nicht 1996. Alle Erlebnisse werden von den MCs relativ allgemein erzählt, dabei entsteht dann keine Identifikationsfläche sondern eben eine Darstellung von "Ghetto-" Mentalitäten die auf zig anderen Alben schon gebracht wurde, und die es auch schon auf weit höherem lyrischen Niveau gibt.
In schöner Midwest-Tradition werden die Texte mit Doppeltime und Chopperstyle auf die Beats gehauen. Hier beweisen die Jungs eine angenehme Abwechslung, da sie zwischen den Songs auch mal Ablassen vom schnelleren Rappen und langsamere Flows präsentieren. Allerdings muss wieder eingewendet werden dass der Stil sehr an Bone Thugs-n-Harmony erinnert, wobei die dann doch besser flown als Do or Die. Es fehlt nicht am Können, aber an der eigenen Komponente, alles klingt irgendwie etwas zusammengesetzt.
The Legendary Traxter sowie Mike Dean waren für die Beats verantwortlich. Von den ruhigeren Dingern bis hin zu aggressiveren Songs wird hier eine ganz gute Arbeit abgeliefert. Die größtenteils langsam gehaltenen Beats kombinieren sehr gut mit dem schnelleren Rap der Jungs und übermitteln ein gutes Midwest-Gangsterrap-Gefühl. Überraschungen sind (bis vielleicht auf 6 Million) nicht zu finden, dafür aber auch keine Enttäuschungen.
Beats: 7/10
Flow: 7/10
Text: 6/10